EISERFELD, 10.12.2023. In einer Zeit, in der die Welt sich ständig wandelt, bleibt die Musik ein beständiger Begleiter, der verbindet, inspiriert und bereichert.  Am 2. Advent war es wieder einmal soweit: Erstmals (in der vollbesetzten Richerfeldhalle im Kulturzentrum Eiserfeld) erfreute die Bergknappenkapelle Niederschelden (Dirigat: Sven M. Hellinghausen) die Zuhörerschaft unter dem Motto „Zauberhafte Weihnachten“ mit einem musikalischen Bogen von Ouvertüren bis Weihnachtsliedern. „Special Guests“ - wie man das heutzutage gerne bezeichnet – waren die „Zwergknappen“, wobei es sich schlicht und einfach um das Nachwuchs-Orchester der Bergknappen handelt. Musikalischer Leiter ist hier ebenfalls Hellinghausen.

Die Bergknappenkapelle Niederschelden ist eine traditionelle Kapelle, deren Musik geprägt ist von der harten, schweren und oft mühseligen Zeit des Bergbaues. Betont akribisch, dabei jedoch stets voller Leidenschaft, emotionell mit einem Schuss Herzblut. Dem entsprechend weist diese Formation nicht immer den typisch hellen Blechklang eines Blasorchesters auf, sondern – insbesondere durch den Einsatz von Tuben – eher eine dunklere, warme Klangfarbe.

Vorsitzender Carsten Daub begrüßte die Gäste und lud dazu ein, „sich zurückzulehnen und die Magie der Musik voll zu genießen“. Das war in der Tat bereits mit dem ersten Stück, dem Konzertmarsch „Abel Tasman“ der Fall, in dem die abenteuerliche Reise des gleichnamigen Seefahrers musikalisch dargestellt wird und dessen historisches Abenteuer zum Leben bringt. Die Moderation hatte übrigens der Musiker Jürgen Schneider inne. Ein großes Lob muss hierbei der technischen und liebevollen Gestaltung des Programms gemacht werden, das in schöner Comic Sans-Schrift nicht nur einfach die Konzerttitel listete, sondern auch eine Erläuterung der einzelnen Kompositionen beinhaltete.

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Und diese Vorgehensweise, erlebte Abenteuer, außergewöhnliche Reisen und auch Märchen musikalisch mit wechselnder Rhythmik, geschickt eingesetzter Registrierung und unter Verwendung zahlreicher Koloraturen, wurde bei allen folgenden Titeln so fortgesetzt. Bei „König Drosselbart“ webte das klassische Märchen der Gebrüder Grimm in einem „reichen, musikalischen Gewand“, in dem der hochmütige König Demut erfährt. Bei allem zeigte sich Sven M. Hellinghausen stets als einfühlsamer Dirigent, der die Zuhörerschaft zudem als „Teil der musikalischen Familie“ betrachtete

Eingebunden in die Vorträge war die Laudatio von Jens Kamieth, 2. stellvertretender Bürgermeister der Stadt Siegen. Er sei „gespannt auf die musikalische Reise durch verschiedene Genres“, in der auch weihnachtliche Klänge nicht fehlten. Seinen Dank richtete Kamieth aber auch an den Nachwuchs der Bergknappen; eben die „Zwergknappen“, die erstmals gemeinsam mit einer Bläserklasse des Gymnasiums „Auf der Morgenröthe“ vorweihnachtliche Klänge in die Richerfeldhalle bringen würden. Ferner betonte er auch die Mengen an Vorbereitungsarbeit für eine solches Konzert, damit es weitgehend perfekt klinge. Er finde es „große Klasse“, dass hier der Nachwuchs so bei der Sache sei.

Weiter ging es mir „Air for Winds“ - fließenden Melodien und lyrischer Schönheit; „The Magic Flight“, eine moderne Ouvertüre von Günther Fiala, das den Traum vom Fliegen widerspiegelt, sowie der „Polka 70“ eine Hommage an Walter Velte, dessen Tenorhornklänge seit sieben Jahrzehnten den Takt der Kapelle prägen. So hörte es sich dann auch an: Ein tänzerischer Reigen, in der das Publikum in de leidenschaftlichen Darbietungen der Solisten eintauchen konnte. Komponiert hat diesen Titel übrigens Michael Nickolaus aus den Reihen der Bergknappen. Letzter Titel des ersten Blocks: „Ein Leben lang“ aus der Welt der „Fäaschtbänkler“, der lebendig die enge Verbindung zwischen Mensch und Musik hervorhebt. „Was für ein Glück, das mich umgibt, ist Musik“.
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Im zweiten Teil des Konzertes legten sich die Bergknappen voll ins Zeug: „Gold von den Sternen“ (eine metaphorische Reise); „In The Bleak Mid-Winter" (in ruhiger Melodie und sanfter Harmonie) und „The Christmas Song“ - ein Juwel unter den Weihnachsliedern, das paradoxerweise 1946 an einem Sommertag entstand und last not least eine neue Heimat in der Welt der Blasorchester fand. Mit „Driving Home for Christmas“ driftete das Repertoire der Bergknappen noch intensiver hin zur weihnachtlichen Thematik und brachte Gefühle von Nostalgie und Vorfreude zum Tragen. „Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow!“ entstand seltsamerweise in einer Hitzewelle und wird weltweit geliebt. Und geschneit hat es (endlich oder leider) auch wieder bei uns...

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Ganz in diesem Sinne gelangte man mit „Happy Christmas“ zum Abschluss des Konzertes - ein Potpourri der schönsten Weihnachtslieder in einem Arrangement von Manfred Schneider. Schneider hat viele Stücke, die in der Bergknappenkapelle gespielt werden, ebenso arrangiert. In der Tat sehr gut gelungen, was das Publikum dann auch mit sehr viel Beifall honorierte. Klar, dass da eine Zugabe herhalten mussten – sonst hätte das Publikum gar nicht den Heimweg angetreten. So gab es dann noch „Eine letzte Runde“ zu hören; eine Polka, die mit Egerländer Blasmusik startete. Es folgte ein eher sinfonischer Mittelteil und den Abschluss bildete dann zum Finale ein „Grandioso“. Endgültiger „Rausschmeißer“ war dann jedoch noch die Traditionsmelodie „Glück auf – Glück auf“ - das prägnante Kennzeichen der Bergknappenkapelle Niederschelden.
 
Text und Fotos: Hans-Gerhard Maiwald.

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